- Er wird alt wie nie zuvor
- Er rennt ohne krank zu sein zum Arzt, will einfach nur ein wenig plaudern
- Er lässt sich immer nur die besten und teuersten Arzneimittel verschreiben
- Er macht zuviel und zu lange krank
- Er lebt ungesund
- ...
Stop!
Ein wenig Wahrheit mag von mir aus in diesen Aussagen drinstecken, auch die Verteuerung der Gerätemedizin ist nicht von der Hand zu weisen. Aber glaubt jemand ernsthaft daran, dass das die wahren Ursachen für die Defizite sind?
Das Übel sitzt an anderer Stelle. Die Krankenkassen "sammeln" das Geld der Pflichtversicherten ein und bestreiten aus den Einnahmen die Krankheitskosten ihrer Mitglieder. Aus den Einnahmen werden aber auch die gesamten Lohnkosten der Mitarbeiter und der Führungsriege bezahlt. Die Betriebskosten incl. Werbeetat werden auch noch davon bezahlt - und am Ende muss auch noch ein Gewinn erwirtschaftet werden, weil die Marktwirtschaft es so will. Ich nenne sowas schizophren!
Wieviele Krankenkassen gibt es überhaupt?
GKV-Spitzenverband hat geschrieben:Derzeit gibt es 132 gesetzliche Krankenkassen (Stand: 2014).
Das muss man sich mal vergegenwärtigen, rund 130 Krankenkassen mit dem ganzen Overhead an Führungskräften, Marketingstrategen, Rechtsabteilung usw., die alle ein gutes Gehalt für sich beanspruchen, das aus den Pflichtbeiträgen der Versicherten bezahlt wird. Vorsichtig geschätzt behaupte ich mal, dass die Anzahl der eben genannten Mitarbeiter je Gesellschaft 15 betragen könnte, von denen 12 mit mindestens 6.000 € brutto und 3 mit 12.000 € brutto zu berücksichtigen sind. Das macht 108.000 € mal 130 = 14.040.000 € im Monat. Upps. Und damit sind noch keine Betriebskosten und Mitarbeitergehälter bezahlt.
Man könnte ganz böswillig sein und diese Praxis als Parasitentum geißeln, ich für meinen Teil bin der Meinung dass es Zeit wird, die gängige Praxis der Krankenversicherung gründlich zu reformieren. Längst sind wir an dem Punkt angekommen, dass alle Krankenkassen den exakt gleichen Prozentsatz fordern, marktregulierende Konkurrenz gibt es nicht. Stattdessen sind Zuzahlungen in unterschiedlicher Höhe üblich geworden, die nur den Versicherten belasten. Manager erhalten aber satte Aufbesserungen. Waren die nun klamm? Oder haben die so gut gewirtschaftet? Mir erschließt sich die Logik nicht. Wenn die Kasse klamm ist, können die Manager nicht gut gearbeitet haben, haben ergo also keine Gehaltserhöhung verdient. Haben sie aber gut gewirtschaftet, hat die Krankenkasse keinen Grund Zusatzbeiträge einzufordern. Was ist das für ein Geschäftsgebahren?!